IHHT: Innovatives Training für Gehirn und Gefäße – Wie Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie Demenz vorbeugen und kognitive Funktionen verbessern kann

Einleitung: Demenzprävention in einer sich verändernden Welt

In unserer heutigen Zeit, in der Umweltbelastungen zunehmen und die Lebenserwartung stetig steigt, wird die Erhaltung der geistigen Fitness im Alter immer wichtiger. Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter, doch mit zunehmenden Jahren wächst auch das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz. Ein gesundes Leben im Alter bedeutet nicht nur körperliche, sondern auch geistige Fitness – und genau hier setzt die Prävention an.

Während es bislang nur begrenzte medikamentöse Möglichkeiten gibt, um Demenz zu behandeln oder deren Fortschreiten zu verlangsamen, rückt zunehmend die Frage in den Fokus: Wie kann man aktiv dazu beitragen, die Gehirnfunktion möglichst lange aufrechtzuerhalten?

Neben einer gesunden Lebensweise und regelmäßiger geistiger Aktivität gibt es innovative Methoden, die vielversprechende Effekte auf die Gehirngesundheit haben. Eine dieser Methoden ist die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT), die darauf abzielt, durch kontrollierte Sauerstoffwechselphasen die zelluläre Energieproduktion und die Durchblutung des Gehirns zu optimieren.

Zusätzlich zeigt sich in der modernen Neurotherapie, dass auch Brain Brightening, eine spezielle Form des Neurofeedbacks, eine vielversprechende Möglichkeit zur Unterstützung der geistigen Leistungsfähigkeit bietet. Dabei werden gezielt einzelne Frequenzbereiche des Gehirns trainiert, um mehr mentale Klarheit, bessere Konzentration und eine gesteigerte kognitive Leistungsfähigkeit zu erreichen. Falls im quantitativen EEG (qEEG) komplexe Deregulationen sichtbar werden, kann auch sLORETA Neurofeedback eingesetzt werden, um tiefere neuronale Strukturen gezielt zu regulieren.

Aktuelle wissenschaftliche Studien legen nahe, dass IHHT nicht nur präventiv wirken, sondern auch die kognitive Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen verbessern und den Krankheitsverlauf bei neurodegenerativen Erkrankungen positiv beeinflussen kann. Ebenso kann Neurofeedback – je nach individueller neuronaler Aktivität – unterstützend eingesetzt werden, um die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten oder sogar zu verbessern.

Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf zwei zentrale Studien, die sich mit den Effekten von IHHT auf Demenz und kognitive Funktionen befassen.

Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT) und das Intervall-Hypoxie-Training (IHT) wurden in mehreren Studien hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf kognitive Funktionen und die zerebrovaskuläre Gesundheit untersucht. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung und einen Vergleich der genannten Studien:

1. Bayer et al. (2017): „Intermittent hypoxic–hyperoxic training on cognitive performance in geriatric patients“

  • Ziel: Untersuchung der Wirksamkeit von IHHT in Kombination mit einem multimodalen Trainingsprogramm (MTI) auf die kognitive Funktion und die körperliche Leistungsfähigkeit bei geriatrischen Patienten.
  • Methodik: Randomisierte kontrollierte Studie mit 34 Patienten im Alter von 64 bis 92 Jahren. Die Interventionsgruppe erhielt MTI plus IHHT, die Kontrollgruppe MTI plus Umgebungsluft über einen Zeitraum von 5 bis 7 Wochen.
  • Ergebnisse: Die Interventionsgruppe zeigte signifikante Verbesserungen in kognitiven Tests (DemTect: +16,7% vs. -0,39%; CDT: +10,7% vs. -8%) und im 6-Minuten-Gehtest (6MWT: +24,1% vs. +10,8%) im Vergleich zur Kontrollgruppe.
  • Schlussfolgerung: IHHT ist eine gut verträgliche Methode für ältere Patienten und trägt signifikant zur Verbesserung der kognitiven Funktionen und der körperlichen Leistungsfähigkeit bei.

2. Manukhina et al. (2016): „Intermittent hypoxia training protects cerebrovascular function in Alzheimer’s disease“

  • Ziel: Bewertung der Schutzwirkung von IHT auf die zerebrovaskuläre Funktion bei Alzheimer-Erkrankungen.
  • Methodik: Übersichtsarbeit, die verschiedene Studien zu IHT und dessen Auswirkungen auf die Gehirndurchblutung und vaskuläre Risikofaktoren (VRF) analysiert.
  • Ergebnisse: IHT verbesserte die zerebrale Gefäßfunktion, reduzierte VRF wie Bluthochdruck und mentale Belastung und verhinderte die Endothelfunktionseinschränkung sowie den Verlust von Neuronen im Gehirn bei Alzheimer-Modellen.
  • Schlussfolgerung: Moderates IHT kann die zerebrovaskuläre Gesundheit fördern und das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit verlangsamen.

Vergleich der Studien:

StudieTeilnehmerInterventionDauerHauptergebnisse
Bayer et al. (2017)34 geriatrische Patienten (64–92 Jahre)MTI + IHHT vs. MTI + Umgebungsluft5–7 WochenSignifikante Verbesserung der kognitiven Funktion und körperlichen Leistungsfähigkeit in der IHHT-Gruppe
Manukhina et al. (2016)Verschiedene Studien (Übersichtsarbeit)IHTVariabelVerbesserung der zerebrovaskulären Funktion und Reduktion von VRF bei Alzheimer

Schlussfolgerung:

Die Studien deuten darauf hin, dass sowohl IHHT als auch IHT positive Effekte auf die kognitive Funktion und die zerebrovaskuläre Gesundheit bei älteren Erwachsenen und Alzheimer-Patienten haben können. Insbesondere die Kombination von IHHT mit multimodalen Trainingsprogrammen scheint vielversprechend zu sein. Weitere groß angelegte, randomisierte kontrollierte Studien sind jedoch erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und optimale Therapieprotokolle zu entwickeln.

Quellen:

  • Bayer, U., Likar, R., Pinter, G., Stettner, H., Demschar, S., Trummer, B., Neuwersch, S., Glazachev, O., & Burtscher, M. (2017). Intermittent hypoxic–hyperoxic training on cognitive performance in geriatric patients. Alzheimer’s & Dementia: Translational Research & Clinical Interventions, 3(1), 114–122. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29067323/
  • Manukhina, E. B., Downey, H. F., Shi, X., & Mallet, R. T. (2016). Intermittent hypoxia training protects cerebrovascular function in Alzheimer’s disease. Experimental Biology and Medicine, 241(12), 1351–1363. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4950272/