Zusammenfassung der Studie
“Comparison of QEEG Findings before and after Onset of Post-COVID-19 Brain”
Brain Fog Symptoms
Die Studie untersucht die Veränderungen in der Gehirnaktivität bei Personen, die nach einer COVID-19-Infektion Symptome von Gehirnnebel (Brain Fog) entwickelt haben. Diese Veränderungen wurden mittels quantitativer Elektroenzephalografie (QEEG) gemessen und analysiert.
Wichtige Erkenntnisse
Die Studie zeigt signifikante Veränderungen in verschiedenen Frequenzbereichen der Gehirnaktivität nach COVID-19:
- Alpha-Wellen: Es wurde eine erhöhte Aktivität in der rechten Hemisphäre festgestellt, was auf verbesserte Entspannungs- und Aufmerksamkeitsprozesse hinweisen könnte.
- Beta 1-Wellen: Geringfügige Veränderungen wurden beobachtet, die auf eine leichte Erhöhung der Wachsamkeit oder Anspannung hindeuten könnten.
- Beta 2-Wellen: Deutliche Zunahmen in beiden Hemisphären, was auf erhöhte geistige Aktivität, Stress oder Angst hinweist.
- SMR-Wellen (Sensorimotor Rhythm): Eine Abnahme der Aktivität deutet auf eine verringerte sensomotorische Integration und mögliche Ermüdung hin.
- Theta-Wellen: Erhöhungen in beiden Hemisphären deuten auf mögliche geistige Ermüdung oder kognitive Überlastung hin.
Diese Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Brücke zur Behandlung mit Neurofeedback
Frequenzbereiche | C3 | C4 | Kommentar |
Alpha (eyes open) | 1,48% | 36,02% | Erhöhte Entspannungs- und Aufmerksamkeitsprozesse |
Alpha (eyes closed) | 5,32% | 25,00% | Erhöhte interne Verarbeitung oder veränderte neuronale Dynamik |
Beta 1 (eyes open) | -4,64% | 17,53% | Leichte Änderung der neuronalen Aktivität, geringfügige Zunahme der Wachsamkeit oder Anspannung |
Beta 1 (eyes closed) | 0,53% | 8,35% | Geringfügige Änderung der neuronalen Aktivität während der Ruhe |
Beta 2 (eyes open) | 35,73% | 69,65% | Deutliche Zunahme der geistigen Aktivität, Stress oder Angst |
Beta 2 (eyes closed) | 46,02% | 49,19% | Erhebliche Zunahme der kognitiven und emotionalen Verarbeitung |
SMR (eyes open) | -26,33% | 5,35% | Abnahme der sensomotorischen Integration, mögliche Ermüdung |
SMR (eyes closed) | -10,45% | -8,00% | Abnahme der sensomotorischen Integration während der Ruhe |
Theta (eyes open) | 3,14% | 24,15% | Moderate Zunahme, mögliche geistige Ermüdung oder Überlastung |
Theta (eyes closed) | 25,85% | 40,00% | Signifikante Zunahme, hohe geistige Ermüdung oder Überlastung |
Die Ergebnisse dieser Studie legen meiner Meinung nach nahe, dass Neurofeedback eine potenzielle Behandlungsoption für die Linderung von Long COVID- und Gehirnnebel-Symptomen sein könnte. Neurofeedback ist eine Form der Biofeedback-Therapie, bei der Patienten lernen, ihre Gehirnaktivität durch Echtzeit-Feedback zu regulieren. Durch gezieltes Training könnte Neurofeedback helfen, die abnormale Gehirnaktivität, die mit Symptomen wie Stress, Angst, kognitiver Überlastung und Müdigkeit verbunden ist, zu normalisieren.
Mögliche Vorteile von Neurofeedback bei Long COVID
- Reduktion von Stress und Angst: Durch das Training bestimmter Frequenzbereiche, insbesondere der Beta- und Theta-Wellen, könnten Patienten lernen, ihren Stresspegel zu senken und Angstzustände zu reduzieren.
- Verbesserung der kognitiven Funktionen: Durch die Förderung der Alpha- und SMR-Aktivität könnte Neurofeedback dazu beitragen, die Konzentrationsfähigkeit und das allgemeine kognitive Funktionieren zu verbessern.
- Erhöhung der Entspannung: Die Stärkung der Alpha-Wellen könnte die Fähigkeit zur Entspannung und inneren Ruhe fördern, was besonders wichtig für die Erholung von geistiger Ermüdung ist.
Zusammengefasst bietet die Studie wichtige Einblicke in die neuronalen Veränderungen, die mit Gehirnnebel nach COVID-19 einhergehen. Da uns mit dieser Studie klare Daten vorliegen, die sich auch mit den klassischen Parametern des Neurofeedbacks decken sollten wir die Anwendung von Neurofeedback als potenziell wirksame Therapie zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen in Erwägung ziehen.
Michael Schiffer Bonn, den 07-Aug-2024